Chiffonière


Diese  elegante Chiffonière stellt in ihrer klar geschnittenen Form und der charakteristischen Reduktion auf das Notwendige einen typischen Vertreter des höfischen Biedermeiermöbels dar. Ihr Vorbild ist eine um 1810 datierte Chiffonière  aus der Münchner Residenz, zugeschrieben der Hofschreinerei Daniel. Möbel dieses Typus dienten meist als Behältnis zur Aufbewahrung kleiner weiblicher Kleidungsstücke. Sie waren in der Regel mit sieben Schubladen ausgerüstet, für jeden Wochentag eine, weswegen ebenfalls der Name „Semainiere“ gebräuchlich ist.
Charakteristisch für diese Chiffonière ist ihre vertikal durchgehend furnierte Front. Schubladen und Laufrahmen bilden eine ebene Fläche, ohne das Dekor aus intensiv gestreiftem Kirschbaumholz zu unterbrechen. Verwendet wurde europäischer Kirschbaum, direkt zu zwei Millimeter starken Furnierblättern gesägt und nicht gedämpft, um die ursprüngliche Farbigkeit zu erhalten. Das außerordentlich breite Kirschbaumfurnier ermöglicht es, auf beiden Möbelseiten mit jeweils einem einzigen Furnierblatt einen Querschnitt durch den Stamm abzubilden.
Unter dem farbigen Furnierkleid liegt eine kompromisslose und materialgerechte Konstruktion. Durch diese werden Schwächen historischer Bauweisen vermieden. Im Inneren des Korpus befinden sich die sieben Schubladen aus hellem Ahornholz, die auf Laufrahmen klassisch geführt werden. Die Präferenzen für diesen, den funktionalen Teil  des Möbels waren Langlebigkeit, maximale Raumausnutzung und Zerlegbarkeit für eine Restaurierung der Laufleisten  nach Jahrzehnten intensiver Nutzung. Ebenfalls Teil dieser Funktionalität ist das im Inneren eingesetzte Thuja plicata Holz („Western Red Cedar“). Es verströmt im Korpus einen dezenten aromatischen Geruch, der Insekten fernhält.

 

Maße:
H 1520 / B 875 / T 420

Furniere:
2 mm Sägefurnier; deutscher Kirschbaum, Ebenholz und Kiefer

Konstruktionshölzer:
Stäbchenplatte (STAE), Eiche, Ahorn, Weissbuche, Thuja plicata